Stoppt endlich diese Influencer-Scheisse!

25.01.2018 12:52
ca. 3 Minuten Lesezeit

Puh, wann hören sie endlich auf, diese Influencer? Wann hören sie auf, sich selbst für den Nabel der Welt zu halten? Wann hören sie auf zu glauben, dass sie alles kostenlos bekommen? Wann hören sie auf zu glauben, dass sie Produkte, Vorteile und Lobpreisungen zuzüglich Geld dafür zu bekommen? Wann hören sie auf, sich mit ihrem Gelaber durch’s Leben zu schnorren?

Für die, die noch nicht von #bloggergate gehört haben: Eine selbsternannte Influencerin wollte mit ihrem Freund Dublin besuchen und hat einfach mal bei diversen Hotels angefragt, ob sie dort kostenlos oder mit einem guten Rabatt logieren könne. Dafür würde sie dann Bewertungen über das Hotel schreiben und es in Instagramposts und Videos erwähnen. Ein Hotel widerum hat die Anfrage-E-Mail dann einfach mal veröffentlicht - sehr gut, wie ich finde. Jetzt kommt die Influencer-Brigade aus ihren Löchern gekrochen und echauffiert sich natürlich darüber, dass die Mail einfach veröffentlicht wurde. Die Bloggerin selbst jammert, dass sie noch nie solche Gefühle hatte, wie in den letzten Tagen. Und ich sitz jetzt hier und denke: WTF?!

Ich beobachte diesen Trend in Deutschland jetzt schon ein paar Jahre und verstehe bis heute nicht, was das eigentlich soll.

Wir sprechen hier von einer Micro-Blase! Eine Blase, die wahrscheinlich auf grad mal 15.000-25.000 Menschen in Deutschland abzielt, also ca. 0,3% der Bevölkerung. Da war selbst die Social-Media-Blase zwischen 2010 und 2014 größer.

Hier beweihräuchern sich junge Menschen gegenseitig - man sei so toll, hübsch, schnell, groß, stark, bla. Und Agenturen denken, dass diese Reichweite wirklich was bringt. Und Firmen denken, dass die Agenturen ja Ahnung haben, wenn sie ihnen sowas verkaufen.

Und jetzt haben wir da geistige Teenager zu Hause vor Kameras sitzen, die nicht wussten, welche Ausbildung sie machen wollen und die denken, dass das Leben doch auch ohne Bildung und “echten” Job total toll liefe. Und in 2 Jahren sitzen die dann alle beim Arbeitsamt, weil die Tantiemen von Youtube eingebrochen sind und sie von Instagram und Snapchat sowieso nix kriegen, außerdem weil die Agenturen von den Firmen nicht mehr so viele kostenlose Goodies bekommen und diese Agenturen dann genau auswählen, ob sie es jemandem mit 40k Followern schicken (von denen mind. 2/3 gekauft und nicht organisch sind) oder einem “echten” Publisher mit täglich 100k Lesern schicken, deren Inhalte nicht 24 Stunden nach der Veröffentlichung kein Schwein mehr interessieren.

Man könnte das ganze Gerümpel mal aufräumen, indem man mal anfängt, allen “Influencern” (ich leg das jetzt mal fest auf Menschen mit mehr als 5k Followern), die bezahlte Posts nicht ausdrücklich als Werbung ausweisen, mit einer Abmahnung zu versehen. Auch das Finanzamt könnte mal nachgucken, ob die Einnahmen auch sinnvoll versteuert werden. Ich denke, dass schon diese beiden Maßnahmen dazu führen könnten, dass sich die Zahl derer, die glauben, dass “sie etwas ganz Besonderes sind”, deutlich sinken wird.


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