Die Kinder lernen ja nix!

16.01.2015 10:01
ca. 2 Minuten Lesezeit

Diese Diskussion. Ein Mädchen beschwert sich auf Twitter:

Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.

— Naina (@nainablabla) January 10, 2015

Grundsätzlich geb ich ihr Recht. Viele Dinge, die ich in der Schule gelernt habe, brauchte ich danach nie wieder und ich bin auch immer noch der Meinung, dass es für einige Fächer keine Zensuren geben darf (Musik, Kunst und Sport - entweder man kann es oder nicht, Benotung ist sinnlos).

Ich möchte jetzt auch nicht so klingen, als würde ich unbedingt sagen wollen: “Man muss die Eltern mehr einbeziehen”, aber grundsätzlich läuft heutzutage eher in der Erziehung der Kinder etwas falsch. Die Eltern haben heute kleine Prinzessinnen und Prinzen zu Hause, teilweise werden die Kinder durch die Eltern angebetet und in Watte gepackt. Man beschützt sie vor all diesen bösen Einflüssen der Außenwelt. Von der Windel bis zum Auszug.

Ich bin der Meinung, man könnte die von Naina genannten Probleme lösen, wenn die Eltern aufhören, alle schädlichen Einflüsse von ihren Kindern fernzuhalten. Warum beziehen Eltern die Kindern nicht z.B. in die Finanzplanung mit ein? Warum fragt man nicht, sobald das Kind 14 ist, einfach mal am Ende des Monats: “Wir haben XXXX Euro im Monat, davon geht Miete etc. ab. Dann bleibt folgendes übrig, was machen wir damit.” Und wenn dann das Kind der Meinung ist, man müsse Geld für irgendwas “lebensnotwendiges” (also für’s Kind) ausgeben, auf was es dafür denn dann verzichten wollen?

So bekommt man Jugendliche nämlich auch an (über-)lebensnotwendige Alltagsprobleme herangeführt. Auch an Versicherungen und Steuern. So etwas haben Kinder damals™ ganz automatisch und eher auf die harte Tour gelernt. Heutzutage müssen Kinder da herangeführt werden - also, es muss halt gemacht werden. Letzteres ist wahrscheinlich eines der größten Probleme: Die Eltern können es auch nicht.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Nicht-Wissen anerkannt ist. Das führt dazu, dass Menschen dann halt lieber nicht dazulernen, da “jemand es schon wissen wird”.

Traurig.

Ach ja, aber liebe Naina, du kleines Sprachgenie: Respekt dass du Gedichtanalysen in 4 Sprachen schreiben kannst. Ich konnte so einen Quatsch nie so richtig. Meine Aufsätze waren zwar ohne Rechtschreibfehler, dafür inhaltlicher Blödsinn. Aber ich wollte auch nie Dichter werden.


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