Skype ist down - ich liebe es dafür

22.12.2010 22:47
ca. 3 Minuten Lesezeit

Mal wieder jammern alle. Der Grund diesmal: Skype ist down.

Und wieder einmal zeigt sich, warum Tools, dessen Schnittstelle von EINER Firma betrieben werden, keine gute Idee sind. Skype wird ja sonst immer als Peer2Peer angepriesen, was ja auch grob stimmt, wäre da nicht der initiale Aufbau einer Verbindung. Denn die Kommunikation wird durch zentrale Server vermittelt. Bei einem Tool wie Skype sind also mehrere Millionen User von ihrer eigenen Welt abgeschnitten.

Wenn wir jetzt (mal wieder) Jabber als Gegenbeispiel benutzen: Da kann jeder einen Server betreiben. Natürlich kommt das für Otto-Normal-Verbraucher nicht in Frage, aber durch die dezentrale Struktur betrifft ein Ausfall nur einen kleinen Teil der User. Es gibt bei vielen Providern inzwischen freie Jabber-Server, wie z.B. bei Google, GMX, web.de, CCC, usw.. Fällt also ein Provider wie Google aus, können sich immer noch die User von GMX, web.de, CCC usw. untereinander unterhalten. Also kein Grund zur Panik für die Kunden.

Nur warum nutzt keiner diese tollen Sachen?

1. Es gibt kein “Install and Go” für Jabber. Google Talk als Client ist da ein guter Anfang, aber manch einer vertraut Google nicht und weiß auch gar nicht, dass es das gibt. Die Browser-Variante ist noch besser, da man gar keine Installation braucht und man es auf jedem halbwegs aktuellen Browser der Welt benutzen kann. Sogar mit Video-Telefonie. Aber auch hier: Es kennt kaum jemand. Außerdem ist Google mit diesen Features nahezu alleine und es ist wieder ein Single Point of Failure.

2. Der User kommt damit nicht klar. Bei Skype sind die Usernamen eindeutig. Hat man also “MeinTollerName” bei Skype, sähe es bei Jabber ungefähr so aus: “ MeinTollerName@MeinEdlerProvider.com”. Damit kommen schon bei E-Mail die User nur schwer klar. Wenn man ihnen also verkaufen will, dass das keine E-Mail-Adresse ist, muss man ihnen erstmal das Internet erklären. Hat schon bei Google Wave nicht funktioniert. Blöde Sache das.

3. “Meine Freunde sind nicht da”. Durch die in Punkt 2 angesprochenen Punkte haben die Server kaum User und dadurch fehlt die Mundpropaganda. Schade, dass die Leute nicht wissen, dass Jabber der weltweit größte Messenger ist. Alleine schon dank Google Talk und Facebook Chat (ja auch der basiert auf Jabber/XMPP, Facebook lässt aber leider keine Verbindungen zu anderen Server zu). Aber hier weiß wieder niemand davon. Echt schade.

Es gibt also keinen Grund, Jabber nicht zu nutzen, mal abgesehen von der Verschlüsselung der Daten, die man bei Jabber selbst bestimmen kann und was bei Skype so nicht geht. Aber wie immer behaupten am Ende alle, man hätte ja nichts gesagt. Mir egal. Skype kann mich ja eh schon lange mal kreuzweise.


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