Verhindern Social-Media-Gimmicks das "Leben im Web"?

30.12.2010 11:47
ca. 2 Minuten Lesezeit

Mir ist es die Tage mal wieder aufgefallen: Man besucht einen Blog oder eine Web-2.0-Newsseite und es lädt und lädt und lädt. Dabei wird doch immer wieder propagiert, dass in den nächsten Jahren der Browser das einzige Tool sein wird, was wir brauchen. Was aber genauso angepriesen wird, als sei es die beste Erfindung seit geschnittenem Brot, sind Share-Buttons. Der Internet-Mob soll alles teilen und den Freunden zeigen, was sie entdecken und toll finden.

Normalerweise ist dies ja auch eine tolle Idee, würden es Webseiten-Betreiber nicht so übertreiben. Da werden schon auf der Startseite die Share-Buttons an alle Beiträge geklatscht. Schade nur, dass es nie bei einem Button bleibt, sondern direkt gleich 2-3 Buttons pro Beitrag von verschiedensten Servern geladen werden.

Listen wir doch mal auf, was das bedeutet, anhand dieser Seite:

  • 5 Requests für den Twitter-Button
  • 12 Requests zu Facebook wegen des Like-Buttons
  • 7 Requests zu Flattr
  • 23 Requests zu Disqus (fällt nur auf Unterseiten an, aber das Kommentar-Zähl-Widget von denen zieht auch noch einen Request pro Beitrag)

Diese Zahlen multiplizieren wir jetzt mal mit Anzahl der Beiträge auf der Startseite, da für jeden Beitrag ja diese Requests gemacht werden. Und dann sind wir erstmal nur bei den Widgets, da ist unsere eigene Seite noch nicht dabei.

Für Enduser, die nur noch mit dem Browser arbeiten sollen, müssen Webseiten aber von der Geschwindigkeit her so schnell sein, wie normale Programme. Nehmen wir den Wert von 2 Sekunden. Ich klicke sehr oft Webseiten weg, die nicht nach 2 Sekunden aufgebaut sind bzw. der oberste Teil geladen. Eine Seite, die ich in der Hinsicht z.B. sehr ungern aufrufe, ist Techcrunch. Diese Seite brauchte in meinen Tests durchschnittlich 11 Sekunden, um aufgebaut zu werden und dann sehr zäh zu funktionieren. Zäh, weil die Widget-Entwickler von Facebook, Twitter & Co. diese so mit dynamischen Inhalten zugekleistert haben, dass Scrolling sie schon behindert.

Dann kommt es zusätzlich auch auf die Tageszeit an, da Facebook- und Twitter-Widgets grad Abends (also wenn die Amerikaner dann mal aufgestanden sind), häufig mit Last zu kämpfen haben.

Aber was red’ ich hier eigentlich. Die Social-Media-Berater sind selbst ja eh beratungsresistent und da kommts dann eh nur auf die Menge an (denn: viel hilft viel) und die, die es interessiert, die kennen ihre Ladezeiten und haben diese eh schon optimiert.

Ich persönlich “lebe” schon im Web und arbeite ausschliesslich mit dem Browser und ich muss sagen: Wenn sich da nicht was ändert, wird das nix, Jungs!


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