Das war die re:publica 2010

16.04.2010 18:28
ca. 3 Minuten Lesezeit

Tja, was soll ich sagen: Irgendwie war die re:publica nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Hier mal, was ich mir erwartete:

  • gutes Networking mit Leuten, die man nicht schon von den üblichen Netzwerken kennt
  • tolle Sessions/Vorträge zu Themen, die man nicht schon auf diversen Barcamps gehört oder auf einschlägigen Webseiten gelesen hat
  • die Möglichkeit, live zu berichten/bloggen (was man von einer Bloggerveranstaltung ja eigentlich erwarten kann)

Und wer hätte es erwartet: ALLE diese Punkte konnten in keinster Weise erfüllt werden. Größter Kritikpunkt: das Internet. Schon im letzten Jahr gab es während der re:publica 2009 mehr Berichterstattung von außen (Medien) als von innen, weil niemand von innen kabellos ins Internet kam. Auch dieses Jahr ließ das WLAN schwer zu wünschen übrig. Wenn man mal das Glück hatte, per DHCP eine IP zu bekommen, bekam dann keine DNS-Anfragen raus und wenn selbst das per Google-DNS gelöst war, kamen keine Daten mehr durch oder die Verbindung brach ab. Leider kamen die Veranstalter auch nicht auf die Idee, mal ein paar Netzwerkkabel hinzuhängen, damit man mit dem Laptop wenigstens mal ein paar Flickr-Fotos hochladen konnte. Mir scheint, niemandem war dort bewusst, dass es Leute gibt, die zur Veranstaltung kamen, weil sie mit dem Bloggen Geld verdienen und u.U. ein paar Exklusiv-Artikel veröffentlichen wollten.

Auch die Sessions waren jetzt nicht allzu berauschend. Da gab es die Google-Sessions: Eine Session über Buzz, dessen Inhalt alle Beteiligten bereits kannten und eigentlich nur eine Buzz-Produktpräsentation war. Dann war da die “Was bietet Google noch?” Session, bei der ein paar neue Funktionen von Google Docs gezeigt wurden, von denen man bereits hörte, aber es auch mal schön war, diese auch Live zu sehen. Direkt im Anschluss noch eine “Kollaboration mit Google Produkten” Session, auf der Docs/Spreadsheets und Wave mit mehr als einer Person gezeigt wurde. Die vierte Session von Google war “Wie kann man Googles Produkte besser machen?”, wo sich die Teilnehmer beschwerten, dass man die Kontaktmöglichkeit zu Google vermisst und für besser findbaren Support (ohne Foren) sogar zahlen würde.

Weiterhin gabs noch viele Sessions zum Thema “Privacy”. Mich nervt diese Diskutiererei dazu extrem an und ich hätte jedes Mal brechen können, als bei einigen Firmen- und Produkt-Bashings direkt die Privacy-über-alles-Jubelperser kurz vor einem Standing-Ovation-Flashmob standen.

Eine der wenigen guten Sessions kam von Sascha Pallenberg zum Thema: “Wie kann ich mit Bloggen Geld verdienen”, bei denen er den Leuten erstmal erklären musste, dass es kein Geheimrezept gibt, sondern dass jeder seinen eigenen Weg hat und es eigentlich immer auf den Content und die Einzigartigkeit dessen ankommt.

Zu den Teilnehmern kann man fast sagen: Ja, es war schön, einige Gesichter die man von Twitter kennt, auch mal face2face zu begegnen (wovon ich hier keine Aufzählung machen werde, weil ich mit Sicherheit Leute vergesse und die sich dann beschweren werden), aber leider waren viel zu wenig Leute dort, die noch nie auf Barcamps oder ähnlichen Veranstaltungen waren, die man gar nicht kannte und mit denen man vielleicht gerne mal Kontakt aufgenommen hätte.

Extrem negativ fand ich am letzten Tag der #rp10 (offizielles Hashtag der re:publica) die Location. Ab 14:00 Uhr mussten die Teilnehmer den Friedrichstadtpalast verlassen, weil man anscheinend alles für eine weitere Veranstaltung vorbereiten wollte. Leider wurde damit auch die Garderobe geschlossen, sodass man den halben Tag mit seinem Gepäck rumrennen musste, wenn man, wie ich auch, am letzten Tag abends abreist. Für mich fällt das in die Kategorie “epicfail”.

Fazit: Diese Veranstaltung war schlicht und ergreifend langweilig und unproduktiv.


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