Bye bye Alexa, hallo Google Assistant

29.05.2019 20:42
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Mangels Alternativen steht man ja derzeit vor 3 großen Fragen:

  1. nehme ich einen Sprachassistenten? Und wenn ja:
  2. lieber Amazons Alexa?
  3. lieber Google Assistant?

Für viele Menschen in Deutschland ist die Antwort auf die erste Frage: „Um Gottes Willen, nein! So ein Spion kommt mir nicht in’s Haus!“ Ihr dürft jetzt gerne aufhören zu lesen, dieser Artikel ist nicht für euch.

Bei mir im Haushalt war die Antwort auf die anderen beiden Fragen: Puh, ich probier’ mal beide Systeme aus – mal gucken, was sich durchsetzt. Nach fast 2 Jahren mit Alexa auf Amazon-Echo-Geräten und mehr als 2 Jahren mit dem Google Assistant auf Google Homes, beide Systeme im gesamten Haus verteilt – jeder Raum wirklich mit beiden Systemen ausgestattet – ziehe ich mein persönliches Fazit, dass der Google Assistant um Welten besser als die Alexa ist.

Vor- und Nachteile von Alexa

Der Einstieg zu Amazons Geräten ist sehr einfach. Im großen Shop werden einem die Geräte ja quasi hinterhergeworfen – angefangen habe ich mit der großen Röhre, es ging dann weiter mit der kleinen Echo, später kam dann die erste Echo Show und danach die zweite Generation Show dazu.

Hat man den Rest der Familie dann auch mit einer Echo Show ausgestattet, kann man endlich die seit Jahrzehnten propagierte, aber nie wirklich durchgesetzte Videotelefonie im Wohnzimmer betreiben. Es ist einfach in der Benutzung, man bleibt aber auf Mobiltelefone als Alternativgeräte beschränkt, wenn man keine Echo Show besitzt.

Für die Amazon-Geräte erhält man sehr viele sogenannte Skills, also Möglichkeiten der Interaktion, die dann „irgendwas“ auslösen – also z.B. das Ein- und Ausschalten des Lichts. Ich benutzte diese Skills nicht nur für simple Licht-Dinge, sondern eben auch für die Hausautomatisierung.

Amazon hat anfangs viele Echos bei Skill-Programmier-Workshops verschenkt, um Entwickler dazu zu bringen, den Skill-Store zu befluten. Es war auch sehr einfach, „mal eben kurz“ einen Skill zu erstellen – kurz den Satz, den der User sagen muss bestimmen, das Ziel-Script bestimmen, wo die Aussage im Internet getriggert werden soll und fertig ist der simple Skill.

Was mich persönlich daran stört, sind die festgelegten Sätze. Mal abgesehen davon, dass man sowieso nicht so doof denken kann, wie der Endnutzer, sind gerade übersetzte Skills von Nicht-Deutschen Firmen eher krückenhaft übersetzt und das Ganze spricht sich sehr holprig. Das macht die Benutzung Alexas für Otto-Normalverbraucher einfach zu kompliziert.

Der Name und damit auch Keyword des Assistenten ist übrigens auch äußerst kontraproduktiv. Schaut man Filme über „Alexander den Großen“, ist es ratsam, vorher das Mikro auszuschalten. Die Alternativen wie „Echo“ und „Computer“ sind auch nicht wirklich besser.

Möchte ich etwas von Alexa wissen, wird im Hintergrund Bing als Suchmaschine verwendet, was dazu führt, dass die Antwort – mal ganz plump dahergesagt – völliger Mist ist.

Vor- und Nachteile von Google Assistant

Google macht den Einstieg in den eigenen Assistenten auch nicht wirklich schwer. Viele Läden werfen einem die Google-Home-Mini-Geräte regelrecht hinterher. Auch hier hab ich mit den ersten Röhren angefangen, die nur halb so hoch wie die Echos waren, aber trotzdem sehr guten Klang boten.

Kurz darauf kamen, wie von Amazon auch, kleine Versionen der Google-Home-Geräte raus, die aber dank Stoffüberzug und runder Kanten schon in der ersten Version hübscher waren, als die Echos.

Die Entwicklung von „Actions“, quasi die Skills für den Google Assistant, ist allerdings etwas komplizierter. Als Entwickler kann man gerne Hilfen wie Dialogflow (ehemals api.ai) verwenden, um über Machine Learning lernen zu lassen, was Benutzer so sagen und es tunen zu lassen. Man kann Dialogflow natürlich auch für Alexa Skills verwenden, allerdings muss man das Gelernte dann noch exportieren und für die Skills neu importieren.

Möchte ein Entwickler Geräte steuern lassen, müssen diese als Gerätegruppe von Google bereitgestellt werden – dies sorgte dafür, dass lange Zeit meine Außenrollos nicht unterstützt werden konnten, aber auch hier hat Google längst nachgebessert. Leider ist eQ-3 mit Homematic IP nicht in der Lage oder Willens (trotz mehrfacher Nachfrage keine sinnvolle Reaktion), hier eine Unterstützung anzubieten. Dass dies zur Überlegen führt, auch dieses System auszutauschen, will die Firma auch einfach gar nicht realisieren.

Und trotz fehlender Unterstützung seitens einiger deutscher Firmen funktioniert der Google Assistant in der Bedienung doch wirklich bedeutend besser und intuitiver, als Alexa und die Produkte von Google sind wirklich deutlich wertiger, als Amazons Geräte.

Was Google im Gegensatz zu Alexa allerdings wirklich gut kann, ist die Zuordnung des aktuell sprechenden Menschen zu Google-Accounts und auch die Benutzung mehrerer Sprachen zur gleichen Zeit. Manche Actions sind nämlich im Englischen vorhangen, im Deutschen allerdings nicht. Da wäre die grundsätzliche Umstellung auf Englisch in einem deutschsprachigen Haushalt dann eher lästig.

Der bedeutende Unterschied

Der in meinen Augen größte Unterschied zwischen beiden Systemen ist einfach, dass man merkt, wofür sie erschaffen wurden. Der Google Assistant wurde erschaffen, um den Menschen eine Sprachsteuerung im alltäglichen Leben nahezubringen, dass man auch über Sprache lernen und steuern kann. Bei Amazon wollte man ein Gerät auf den Markt werfen, worüber man per Sprache shoppen sollte und welches dann zufällig noch andere Dinge erledigen konnte.

Die natürliche Sprachein- und Ausgabe, die angenehmeren Stimmen, sowie bessere Antworten bei alltäglichen Fragen, machen den Google Assistant mit den Google-Geräten für mich persönlich zum einfach besseren Assistenten im Eigenheim.

Nachteil: Ich muss den Rest der Familie jetzt mit einem anderen Videotelefonie-System ausstatten 😉

Wie immer gilt: dies ist meine persönliche Meinung. Habt ihr eine andere Meinung oder Erfahrung, lese ich sie mir gern auf eurem Blog durch.


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