Teamdrive - wie Dropbox, nur besser

28.06.2009 17:29
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Diese Woche war ich in Berlin auf dem Social Media Camp, dazu später aber mehr. Im selben Gebäude fand auch der LinuxTag statt und am Stand von Teamdrive, traf ich einen alten Kollegen wieder, der inzwischen bei TeamDrive arbeitet. Die Website des Unternehmens hatte ich mir zwar schon einmal angeschaut, es aber unter “Yet Another Dropbox Alternative” abgestempel. Besagter Kollege nahm mir aber diese Illusion. TeamDrive, dessen Logik komplett im Client abgebildet ist, ist deshalb in folgender Hinsicht anders als Dropbox:

  • Verschlüsselung - Die Daten werden verschlüsselt, bevor sie an den Server verschickt werden. Damit ist es dem Serverbetreiber unmöglich, die Daten einzusehen

  • Daten können auf eigenem Server abgelegt werden - Man entscheidet selbst, wo die Daten liegen. Ob beim von TeamDrive angebotenen Space, oder einem eigenen WebDav-Server

Diese beiden Punkte haben mich total überzeugt. Nach der Installation des Clients (bei mir unter Linux, es gibt aber Clients für Windows, MacOS und Linux), legt man sich ein Konto bei TeamDrive an. Mit diesem wird die zentrale Steuerung von Accounts betrieben, u.a. auch die Einladung anderer User zu Space-Freigaben.
Der TeamDrive-Client ist im Übrigen anders als der von Dropbox. Man hat eine kleine Oberfläche, bei der man alle SharedSpaces im Überblick hat. Man kann dort dann auch direkt schauen, ob sich in der eigenen Abwesenheit etwas getan hat, z.B. durch einen anderen User, der Files hinzugefügt hat. Dies hat Dropbox mir bisher immer nur kurz in einer kleinen Sprechblase angezeigt, die immer dann aufpoppte, wenn ich nicht da war und ich sie dementsprechend immer verpasst habe. Aber ähnlich wie bei Dropbox kann man seine Dateien ganz normal über das Dateisystem ablegen und diese werden automatisch synchronisiert. Dies geschieht ähnlich wie bei Datenbank-Master-Slave betrieben. Es gibt ein Log mit Versionsnummern und die angeschlossenen Clients erkennen anhand dieser Versionsnummern, auf welchem Stand sie sind und synchronisieren die Daten.
Gewundert habe ich mich allerdings, als ich eine 1kB-Datei abgelegt hatte und diese im Data-Verzeichnis auf dem Server nicht ankam. Man sagte mir aber, dass die Datei nicht groß genug sei für ein BLOB. Mit einem 40kB-File konnte ich dann allerdings die Daten auch sehen. Bei zu wenig Daten werden diese also erstmal verschlüsselt im Log gehalten und später dann bei genügend Größe erst verpackt. Wie das im Detail entwickelt ist weiss ich nicht. Alleine die Tatsache, dass man seine Daten auf den eigenen Server legen kann, hatte mich neugierig gemacht. Also hab ich mir schnell mal einen kleinen WebDav-Server aufgesetzt. Dies geht mit entsprechenden Anleitungen recht schnell, hat aber nix mit TeamDrive selbst zu tun. Danach muss man einen SharedSpace anlegen und dort den WebDav-Server angeben. Dies funktionierte bei mir nicht auf Anhieb, lag aber daran, dass ich etwas bei der Installation unter Linux falsch gemacht hatte. Beim zweiten Versuch unter Linux und beim ersten Mal unter Windows klappte dies ohne weitere Probleme.
TeamDrive bietet im Übrigen auch eine Anleitung an, wie man auf einer Amazon-EC2-Instanz einen WebDav-Server einrichtet und wie man dort seine Daten dann effizient ablegt. Es gibt übrigens auch eine kostenpflichtige Variante, die WebDav über SSL kann, aber das hab ich mir aufgrund der eh schon vorhandenen Verschlüsselung jetzt mal nicht weiter angeschaut. Außerdem bekommt man mit dieser, im Monat $12,90 kostenden Variante auch mehr Space bei TeamDrive zur Verfügung gestellt und der Client ist werbefrei.
Meine Empfehlung: Man sollte es sich auf jeden Fall anschauen, da ich bei Dropbox immer noch meine Bedenken habe, was meine Daten angeht. Außerdem wird bei Dropbox freigegebener Space von anderen bei mir auf den Space-Verbrauch angerechnet.


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